Dezember -1

Indische Regierung fordert Verzicht auf Tierversuche in der biomedizinischen Ausbildung


Das Komitee zur Kontrolle und Überwachung von Tierversuchen (Committee for the Purpose of Control and Supervision of Experiments of Animals, CPCSEA) des Indischen Ministeriums für Umwelt und Fors-ten fordert, auf Tierversuche in der biomedizinischen Ausbildung zu verzichten. Das Schreiben vom 13. Januar 2012 richtet sich an alle betroffe-nen indischen Regierungsstellen, den Arzneimittelrat und den Gesund-heitsrat von Indien. Diese sollen Sektionen und Tierversuche zu Ausbil-dungszwecken in medizinischen, pharmakologischen und anderen Gradu-ierten- und Postgraduierten-Kursen in den Biowissenschaften an Universitäten und Hochschulen einstellen und stattdessen Alternativmethoden einführen. Es wird konstatiert, dass unter Berücksichtigung verfügbarer Alternativmethoden in Form von CDs, Computersimulationen, Modellen, in vitro-Methoden usw. die Verwendung von Tieren im gegenwärtigen Umfang einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz von 1960 darstelle. Dieses besagt, dass es die Pflicht des CPCSEA sei, dafür zu sorgen, dass Experimente an Tieren vermieden werden müssen, wo immer das mög-lich sei, z.B. in der Ausbildung an Medizinschulen, Krankenhäusern, Universitäten usw., wenn andere Ausbildungsmethoden wie Bücher, Mo- delle, Filme usw. den gleichen Zweck erfüllen. Der Brief wurde einige Tage nach dem Ende des 99. Indischen Wissenschaftskongresses geschrieben, an dem erstmals eine Plenarsitzung über Alternativmethoden in der Ausbildung vom Mahatma Gandhi Doerenkamp Zentrum organisiert wurde. Ein ausführlicher Tagungsbericht ist in ALTEX 2012/2 zu finden (216-218). Die indische Regierung folgt damit auch Empfehlungen der Indischen Förderkommission vom Ende des Jahres 2011. Sollte sich die Indische Regierung mit ihrer Forderung durchsetzen, könnte Indien weltweit das erste Land sein, in dem Sektionen und Tier- versuche zu Ausbildungszwecken an Universitäten abgeschafft werden.