Bereits am 17. Juli 2003 unterzeichneten der damalige Präsident der Doerenkamp-Zbinden Stiftung, Professor Kay Brune (Universität Erlangen), und der Regierungsrat Bernhard Koch, Präsident der Thurgauischen Stiftung für Wissenschaft und Forschung eine Vereinbarung zwischen beiden Stiftungen über die Einrichtung und Finanzierung der „Stiftungsprofessur für in vitro Methoden zum Tierversuchsersatz“ an der Universität Konstanz (ALTEX berichtete darüber in 2/2003, S. 99).
Mit der Einrichtung und Finanzierung dieser Professur verfolgen die beiden Stiftungen das gemeinsame Ziel, durch disziplinübergreifende wissenschaftliche Forschung im internationalen Kontext Alternativmethoden zu Tierversuchen im Bereich des Gesundheits- und Konsumentenschutzes zu entwickeln, zu bewerten und ihre Implementierung in nationale und internationale Regelwerke vorzubereiten. Die Finanzierung soll für 10 Jahre mit jährlich 300.000 € durch die Doerenkamp-Zbinden Stiftung erfolgen. Nach Ablauf von vier und acht Jahren soll jeweils eine Evaluation des Lehrstuhls erfolgen. Die erste Evaluation soll dabei neben der Bewertung der Leistungen in Forschung und Lehre eine Empfehlung aussprechen, ob die Stiftungsprofessur beendet oder fortgesetzt werden soll. Die zweite Evaluierung soll ergeben, ob die Professur ihr Ziel erreicht hat, modernen Tierschutz in Forschung und Lehre umzusetzen und erfolgreich innerhalb Europas zu implementieren und vor allem, ob die Stiftungsprofessur nach Ablauf von 10 Jahren mit Landesmitteln fortgeführt werden soll.
Nach Ausschreibung der Stelle im November 2003 wurde von der Berufungskommission im Sommer 2004 eine Dreierliste verabschiedet, den Ruf an den Ersten der Liste sprach die Universität dann nach vielfach nötigen Abklärungen mit dem Wissenschaftsministerium in Stuttgart im April 2005 aus. Seit dieser Zeit wurde verhandelt bis nun im März 2006 endgültig die Zusage vom Listen-Ersten bei der Universität eintraf.
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Erster deutscher Stiftungsprofessor für in vitro Methoden zum Tierversuchsersatz wird der 1964 in Freiburg/Brsg. geborene Biologe Marcel Leist. Leist studierte in Tübingen Biochemie und beendete sein Studium 1989 an der University of Surrey (Guildford-GB) mit dem Master of Science in Toxicology. Von 1990 bis 1993 promovierte er an der Universität Konstanz über Apoptose, Entzündung und TNF-Wirkungen auf HepatozytenkulturenTNFR. Er wurde anschliessend Forschungsleiter Laborleiter in der ArbeitsgGruppe Selenenzyme Vitamine und Atherosklerose am Deutschen Institut für Humanernährung in Potsdam-Rehbrücke und beschäftigte sich mit Selenoenzymen und Vitamin E, ging nochmals an die Universität Konstanz zurück, um von 1995 bis 1998 in der Molekularen Toxikologie der Fakultät für Biologie zu habilitieren. Seit 2000 ist Leist bei der Fa. H. Lundbeck A/S in Dänemark engagiert. Seine Arbeit führte ihn durch die Gebiete Mechanismen der Neuroprotektion, Neuroinflammation und Zytokinrezeptoren, er beschäftigte sich intensiv mit Membranproteinen, die neue Interventionsmöglichkeiten fürder target discovery von neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Schizophrenie versprechenund befasste sich schliesslich in verantwortlicher Position mit structure and function of new drug discovery targets. Als Hochschullehrer betreute er an der Universität Kopenhagen Studenten der Neurowissenschaften. Zuletzt designiert für einen im Rahmen einer firmeninternen Umstrukturierung wurde ihm der Chefposten in der Lundbeckforschungeines Forschungsleiters für Dänemark angeboten, Leist lehnte diese Stellung zugunsten der Konstanzer Stiftungsprofessur ab.
Wir wünschen Marcel Leist einen guten Start und erhoffen uns natürlich viele Synergien durch die Nähe zum Konstanzer Lehrstuhl. |